Erfah­rungs­be­rich­te

Lesen Sie hier, was ehe­ma­li­ge Kurs­teil­neh­mer über mei­ne Semi­na­re sagen

MANTRAILING WOCHENENDWORKSHOP IN DRESDEN (01./02.08.15) MIT GERNOT SIEGER

Ein Bericht von Peter Pernt aus Sep­tem­ber 2015

Der Gol­de­ne Rei­ter glänzt prunk­voll in der August­son­ne , wäh­rend ich mit Hund und einer Men­ge Vor­freu­de im Gepäck am Treff­punkt nach Ger­not Sie­ger Aus­schau hal­te: aha, neon­gel­be Wes­te umringt von Zwei- und Vier­bei­nern — gefun­den!
Zunächst lädt uns Ger­not ein zum Begrü­ßungs­kaf­fee samt Vor­stel­lungs­run­de. Er arbei­tet mit sei­nen Hun­den schon lan­ge im Bereich der Per­so­nen­su­che. Doch was wis­sen wir eigent­lich über´s Man­trai­ling, wie weit ist unser Trai­nings­stand, wie haben wir bis­her die Aus­bil­dung unse­rer Hun­de auf­ge­baut?
Nun, seit eini­ger Zeit haben die ande­ren Work­shop-Teil­neh­mer und ich das Trai­len für uns ent­deckt. Die Hun­de sind begeis­tert bei der Sache und sinn­voll beschäf­tigt. Doch jetzt möch­ten wir uns gern ein­mal den kri­ti­schen Augen eines Pro­fis stel­len. Wir sind sehr gespannt und neu­gie­rig und haben eine Men­ge Fra­gen im Kopf.

Um jedes Mensch-Hund-Team genau­er ein­schät­zen zu kön­nen, geht es also auf zu einem ers­ten kur­zen Trail in den Gas­sen der Dresd­ner Neu­stadt. Das klappt über­ra­schend gut, Ger­not spart nicht mit loben­den Wor­ten und wir sind schon mal stolz auf unse­re Hunde!

Dann wird es lang­sam schwie­ri­ger. Die Trails wer­den län­ger, die Umge­bung wird beleb­ter. Unter­wegs gibt Ger­not nur kur­ze Anwei­sun­gen und im Anschluss wird alles aus­führ­lich bespro­chen. Nicht nur die Fra­ge nach dem Wie son­dern auch das War­um erklärt er kom­pe­tent. Wir ler­nen die Kör­per­spra­che unse­rer Hun­de wäh­rend der Suche rich­tig zu inter­pre­tie­ren. Damit wird die Ver­stän­di­gung rasch fei­ner und siche­rer. Die gemein­sa­men Fort­schrit­te berei­ten Hund und Mensch sicht­lich gro­ßes Ver­gnü­gen!
Auch in den Pau­sen kommt das Enter­tain­ment nicht zu kurz, Gernot´s Erzähl­kunst ist wohl unerschöpflich…

Fazit nach Tag eins: Wir sind ganz schön platt, aber sehr zufrie­den mit unse­ren Spür­na­sen und um eini­ges schlauer.

Tag zwei star­tet, sehr zu unse­rer Freu­de, mit einem Vor­führ­trail von Ger­not und sei­nem Wolfs­hund­rü­den Lan­do.
Dann geht es wei­ter für uns. Ger­not passt die Anfor­de­run­gen indi­vi­du­ell an jeden Teil­neh­mer an. So bahnt sich der Gol­den Retrie­ver Rüde Emil ziel­stre­big sei­nen Weg durchs Getüm­mel und lässt dabei die gedeck­ten Tische der Stra­ßen­ca­fes mit­samt den Eis schle­cken­den Gäs­ten links lie­gen. Sein Besit­zer Peter am ande­ren Ende der Schlepp­lei­ne strahlt von einem Ohr zum ande­ren. Eben­so meis­tert die Bor­der Col­lie-Mix Hün­din Eli­sa ganz sou­ve­rän ihre Suche an einer gro­ßen Stra­ßen­kreu­zung und befreit die Ziel­per­son schließ­lich aus ihrem Ver­steck im Dixi-Klo. Ja, die erstaun­ten Bli­cke der Pas­san­ten sind uns heu­te gewiss!
Mei­ne eige­ne Hun­de­da­me zeigt sich recht beein­druckt von der Umge­bung und ist sehr unkon­zen­triert. Auch dafür hat Ger­not eine Lösung. Für Kee­va, mei­ne tsche­chi­sche Wolfs­hün­din, ste­hen klei­ne Moti­va­ti­ons­übun­gen auf dem Pro­gramm. Und immer wie­der ganz wich­tig: die gro­ße Par­ty beim Auf­fin­den der Ziel­per­son, denn der Spaß muss für den Hund stets an ers­ter Stel­le stehen.

Am Ende des Work­shops bekom­men wir eini­ges an Haus­auf­ga­ben mit auf den Weg. Vie­len Dank an Ger­not. Wir hat­ten ein kurz­wei­li­ges, anre­gen­des Wochen­en­de, wer­den flei­ßig wei­ter üben und hof­fen, dass wir uns alle bald in Dres­den wie­der sehen!

WIE ICH ZUM MANTRAILEN GEKOMMEN BIN – UND DESSEN FOLGEN

Ein (Erfolgs(?))-Bericht von Jür­gen Scheuß aus April 2015

Ich ken­ne Ger­not Sie­ger jetzt schon ca. 15 Jah­re. Irgend­wann erzähl­te er mir von der Suche mit Hun­den. Ich konn­te mir aber nicht wirk­lich etwas dar­un­ter vor­stel­len. Als ich dann mei­ne Lara bekam, sag­te er mir, dass sie ein geeig­ne­ter Hund für die Per­so­nen­su­che wäre. Ich konn­te es kaum glau­ben, da Lara zu einer eher klei­nen Ras­se gehört. Sie ist ein Rate­ro, ein spa­ni­scher „Rat­ten­fän­ger“.

Ger­not hat mich immer wie­der ver­sucht zu über­zeu­gen, mal zu einem Trai­ning zu kom­men und irgend­wann habe ich es dann auch getan. Zu die­ser Zeit hat er sich noch mit der Arbeit von Flä­chen­such­hun­den beim ASB beschäftigt.

Nach den ers­ten Ver­su­chen wur­de mir von dem Trai­ner gesagt, dass Lara für die­se Art der Per­so­nen­su­che geeig­net wäre. Da die Trai­nings­zei­ten aber nicht mit mei­ner beruf­li­chen Situa­ti­on ver­ein­bar waren, konn­te ich dies nicht fortsetzen.

Zwi­schen­zeit­lich wech­sel­te Ger­not von der Flä­chen­su­che zum Man­trai­ling und wie­der emp­fahl er mir das mit Lara auch zu machen…

Als ich im letz­ten Jahr dann umge­zo­gen bin, muss­te Lara teil­wei­se allei­ne in der neu­en Woh­nung blei­ben wäh­rend ich die letz­ten Sachen aus der alten Woh­nung hol­te. Nach­dem ich mein Fahr­rad über einen klei­nen Weg (den ich vor­her noch nicht mit Lara gegan­gen bin) bis in den Gar­ten gescho­ben hat­te, hol­te ich Lara aus der neu­en Woh­nung zum Gas­si gehen. Als ich mit Lara an der Ein­mün­dung von die­sem Weg vor­bei­ge­hen woll­te, schnüf­fel­te Lara dort, lief in die­sen Weg hin­ein bis zu dem Gar­ten­tür­chen und woll­te da rein. Sie hat­te also mei­ne Spur auf­ge­nom­men und woll­te wis­sen, wo ich ohne sie gewe­sen bin. Ich rief sofort Ger­not an, um ihm das zu erzäh­len und er sag­te nur: „…wenn das kein Hin­weis dafür ist, mit Lara zu trailen…“.

Beim nächs­ten Wok­shop (Anfang Juni 2014, Lara war zu die­sem Zeit­punkt knapp 6 Jah­re alt), den Ger­not ange­bo­ten hat, waren wir dann dabei. Zuerst wur­de Lara spie­le­risch dazu ani­miert, einer Per­son, die sie weg­lau­fen sah, auf gera­der Stre­cke hin­ter­her zu lau­fen, und als sie bei der Per­son ange­kom­men war, bekam sie zur Beloh­nung ein Leckerchen.

Danach wur­de nach und nach die Schwie­rig­keit für Lara erhöht. Die sicht­bar weg­lau­fen­de Per­son lief um eine Ecke, bis zu dem Punkt, dass Lara nicht mehr mit­be­kam, dass eine Per­son weg­ge­gan­gen ist und sie sie trotz­dem „gefun­den“ hat. Ich habe gese­hen, mit wel­cher Freu­de Lara das gan­ze gemacht hat.

Nach unse­rem ers­ten Work­shop bin ich über­schüt­tet mit neu­en Infos und Lara ziem­lich müde nach Hau­se gefah­ren. Lara war so müde, dass sie zu Hau­se nur noch was getrun­ken hat und dann schla­fen woll­te und ich sie ansons­ten den gan­zen Abend nicht mehr gese­hen habe.

Seit­dem neh­me ich fast an jedem Trai­ning und Work­shop teil, den Ger­not anbie­tet und habe mit Lara auch schon an Ver­an­stal­tun­gen wie z.B. von Die Man­trai­ler e.V. teilgenommen.

Ich höre immer wie­der von Hun­de­füh­rern, die schon wesent­lich län­ger als ich Man­trai­len, wie gut Lara das macht. Das macht mich natür­lich unheim­lich stolz auf mei­ne Lara. Sie ist inzwi­schen auch viel aus­ge­gli­che­ner und ruhi­ger gewor­den, da sie eine sinn­vol­le Beschäf­ti­gung hat.

Ich habe auch gelernt, dass Man­trai­len eine Team­ar­beit ist und in der Regel der Mensch die Feh­ler beim Trai­len macht. Es ist also nicht nur eine Aus­bil­dung des Hun­des, son­dern auch des Hun­de­füh­rers, da die­ser ler­nen muss sei­nen Hund „lesen“ zu kön­nen. Er muss die Kör­per­spra­che des Hun­des zu deu­ten wis­sen, ob z.B. der Hund noch auf der rich­ti­gen Spur ist, oder eben auch nicht. Oder dem Hund ande­re Mög­lich­kei­ten zei­gen, falls die­ser nicht mehr wei­ter weiß.

Im August 2015 haben Lara und ich den Eig­nungs­test und im April 2016 die Prü­fung zur beding­ten Ein­satz­fä­hig­keit nach der Prü­fungs­ord­nung von Man­trai­ler West bestanden.